Fatma Yildiz

Erfahrungsexpertin für Armut und soziale Ausgrenzung
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Porträt Fatma Yildiz

Was genau macht die Dienststelle Erfahrungsexperten für Armut und soziale Ausgrenzung?

Unsere Dienststelle Erfahrungsexperten für Armut und soziale Ausgrenzung tragen zur Verbesserung des Zugangs zu den sozialen Grundrechten bei, die von Partnerdiensten garantiert werden. Dies können öffentliche Dienste sein, aber auch Organisationen, die im Bereich der Gesundheitsversorgung tätig sind.

Das ist ein ganz aktuelles Thema: Wir stellen nämlich fest, dass viele Menschen ihre Rechte nicht geltend machen. Unser Ziel besteht darin, unser Fachwissen und unsere Perspektive zu nutzen, um diese Dienste zugänglicher zu machen, damit die Bürger ihre Rechte besser ausüben können.

Erfahrungsexperten sind mit vielfältigen Aufgaben betraut, etwa Menschen bei ihren Dossiers zu helfen, sie zum ÖSHZ oder zur Krankenkasse weiterzuschicken oder Behördenschreiben mit ihnen durchzugehen. Die Schreiben beinhalten nämlich teilweise Fachausdrücke und komplexe Satzstrukturen, die für viele schwer verständlich sind.

Worin besteht Ihre Funktion?

Ich arbeite hauptsächlich für den Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF), wo ich im Bereich der Integration und der Begleitung von Neuankömmlingen tätig bin. Und beim Europäischen Hilfsfonds für die am stärksten benachteiligten Personen (FEAD) arbeite ich unter anderem bei den Kontrollen der Lebensmittelverteilung mit. Bei Digilab (Labor für digitale Inklusion) stelle ich meine Kenntnisse und meine Erfahrung zur Reduzierung der digitalen Kluft zur Verfügung. Außerdem bin ich an Projekten beteiligt, die von der Dienststelle Erfahrungsexperten geleitet werden.

Warum ist die Funktion des Erfahrungsexperten Ihrer Meinung nach von Bedeutung?

Wir bringen den Standpunkt von Personen ein, die Armut und schwierige Bedingungen selbst erfahren haben. Das ist sehr wichtig. Wir sind Vermittler zwischen Politik und von Armut betroffenen Menschen. Unser soziales Umfeld, unsere Kontakte und unser Netzwerk ermöglichen es uns, die Probleme zu identifizieren, mit denen von Armut betroffene Personen zu kämpfen haben. Die verantwortlichen Politiker haben häufig eine ganz andere Perspektive. Unsere Sichtweise stellt daher einen Mehrwert für die Gestaltung der Politik dar. 

Inwieweit hilft Ihnen Ihre persönliche Erfahrung bei der Ausübung Ihres Berufs?

Der Umstand, dass man selbst einmal arm war, macht einen nicht automatisch zum guten Erfahrungsexperten. Man muss auch imstande sein, die Erfahrung konstruktiv zu nutzen.  

Meine eigene Erfahrung mit Armut gibt mir die nötige Kraft und den richtigen Blick, um Personen zu helfen, die mit ähnliche Problemen zu tun haben. Das erfüllt mich sehr. Anderen zu helfen, macht mich wirklich glücklich.

Was sind Gründe für eine Bewerbung beim ÖPD Sozialeingliederung?

Der ÖPD bietet mir zahlreiche Möglichkeiten, mich weiterzubilden, meine Kenntnisse weiterzuentwickeln und mit meiner von Armut geprägten Vergangenheit positiv umzugehen.

Menschen mit Migrationshintergrund wie ich denken häufig, dass eine Arbeit in der Verwaltung für sie etwas Unerreichbares sei. Ein Hochschulstudium zu schaffen, hielt ich beispielsweise für unrealistisch. Meine damalige Dienstleiterin hat mich überzeugt, es dennoch zu versuchen. Sie glaubte mehr an mich, als ich es tat.

Ich möchte gerne jeden ermutigen, sich bei uns zu bewerben, denn der ÖPD bietet die Möglichkeit, sich sowohl in seinem Beruf als auch persönlich weiterzuentwickeln.

 

Der Umstand, dass man selbst einmal arm war, macht einen nicht automatisch zum guten Erfahrungsexperten.

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